Einbein, 2001
Holz, Kunstleder, Polyesterwatte, 105 x 55 x 27 cm
Nadine Rennerts Objekte sind in hohem Maße semantisch aufgeladen. Die Künstlerin spielt auf der Klaviatur von Assoziationsfeldern, die sowohl dem verwendeten Material eingeschrieben sind als auch seiner Formgebung. Dabei sind jedoch die narrativen Ebenen nicht eindeutig fest-geschrieben, sondern in einem Zustand von Andeutungen und vagen Ahnungen belassen. Letztlich ist es der Betrachter selbst, der die Geschichten zu den Dingen erzählt, oder, anders gesagt, die jeweilige Deutung erzählt viel über den Betrachter.
Marc Wellmann in: Die Macht des Dinglichen, Skulptur heute, Wienand Verlag, 2007
Die mit Nylonstoff bespannten Watte-Wülste der Einbeinigen etwas lassen sich deutlich als weibliche Abbreviatur lesen, doch werden sie durch die sattelartige Lederapplikation und die phallische Beinprothese mit männlich konnotierten Elementen zu einer Art hermaphroditischem Fetisch verschmolzen.
Das irritierend-erotische Objekt, das nicht selbständig stehen kann und an der Wand lehnt, löst ganz unterschiedliche Reaktionen aus, die von der jeweiligen Disposition des Betrachters abhängen.
Funktionslandschaft, 2001
Kunstrasen, Kunstleder, Kunstfell, Acrylspiegel,
ca. 20 x 400 x 400 cm
Die Funktionslandschaften der Berliner Künstlerin sind Spielwiesen mit Spiegeln, von denen etliche an diversen Stellen angebracht sind. Sie steigern die (im doppelten Wortsinn) Viel-Fältigkeit der Arbeiten, die sich bei Rennert immer auch als Mehrdeutigkeit darstellt. Ihre früheren Objekte, von denen sie im Berliner Wedding einige Beispiele zeigt, sind drall ausgepolsterte, teilweise bis an die Schmerzgrenze wulstig abgeschnürte Fetische, die zu einer zum Bersten gegesätzlichen Einheit aus aufschwellender Erotik und abturnender Monstrosität verbunden sind.
MICHAEL HÜBL, Ambigue Knautsch-zonen für Kunstforum International, 2001 über die Ausstellung Funktionslandschaften in Berlin
O.T., 2000
Polyesterwatte, Kunstfell, Polyamid, verschiedene Maße
Das Exzentrische kippt in bedächtig pumpende Melancholie.
ALEXANDER BRAUN, HYBRIDEN, ÜBERALL HYBRIDEN, 2000, PUBLIKATION DER KUNSTHALLE ERFURT ZUR AUSSTELLUNG SCHWERER WERDEN. LEICHTER SEIN.
Zucker, 1999
Stretchstoff, Zucker, Tiefe bis 177 cm
Von 1998 bis 1999 hat Nadine Rennert eine Werkgruppevon Stretch-Objekten entwickelt, die sich punktuell von der Wand aus in den Raum auszudehnen scheinen. Auf der Fläche eines Quadratzentimeters tritt ein Bündel Stoff aus der Wand und entfaltet sich zu einem gleichermaßen floral wie anatomisch anmutenden Gebilde. (…) Diese „Blumen“ zelebrieren ihr Erblühen als blitzschnellen Kraftakt, der Raum verdrängt und mitten in der Bewegung erstarrt. Der Künstlerin ist es gelungen, die sich entfaltende Form auf ihrem Höhepunkt, im Moment ihrer höchsten Spannkraft einzufrieren.
Alexander Braun, Hybriden, überall Hybriden, 2000, Publikation der Kunsthalle Erfurt zur Ausstellung Schwerer werden. Leichter sein.
Orch, 1997
Polyesterwatte, Farbe, verschiedene Maße
Einhorn, 1995
Gobelinstoff mit Jagdszenen, Styropor, Holz
Gefaltete:
Oubliée, 1993, Stoff, Holz, Holzfuss,
Den Rock tut sie nicht, 1993, Stoff, Holz, Gummirollen,
Konsole 3, 1993, Holz, Farbe, doppelseitiger Stoff
Wandbilder:
Ohne Titel, 1993, Wandbild, Kissen,
190,5 x 230 x 49 cm
Konsole 2, 1992, Wandbild, Konsole, Stoff,
120 x 230 x 55 cm
Die beiden Arbeiten zeigen Beispiele einer Werkgruppe aus den Jahren 1992-93, die sich mit der Gegenüberstellung von imaginiertem Raum, wie ich ihn im Wandbild realisiert habe, und realem Raum, den ich durch die Besetzung mit Objekten geschaffen habe, ergibt.
Draperie, 1992
doppelseitiger Stoff, Holz, 190 x 160 x 45 cm
Draperie ist was der Titel beschreibt: ein sehr großer Stoff, aßen dunkelrot, innen blau, der über ein Holzgestell drapiert ist. Es ist ein temporäres Werk.
Konsole 1, 1991
Holz, Farbe, doppelseitiger Stoff
Meine frühen Arbeiten beruhen auf den Prinzipien Tragen und Hängen.
Ein Stoff liegt auf einer tragenden Konsole. Bei Konsole 1 hängt der Stoff schlicht bis auf den Boden. Er schlägt leicht auf. Es bildet sich ein Raum hinter dem Stoff, Schatten entsteht. Die Arbeit zeichnet sich durch große Ruhe und Schlichtheit aus.